„Es ist eine bewegende und erfüllende Aufgabe, sich um Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu kümmern.“ Das sagt Christl Weimann, die Vorsitzende des Hospizvereins Frankenberg, und will damit Ehrenamtliche interessieren – sowohl für die Arbeit im ambulanten als auch im stationären Hospiz.
„Dabei geht es nicht um Pflegedienste, sondern in erster Linie darum, für die Kranken und ihre Angehörigen da zu sein“, erläutert Weimann. „Viele sind dankbar, wenn sie mit der Situation nicht alleine sind und freuen sich über ein Gespräch.“ Der Hospizverein, das ambulante Hospiz, begleitet seit 20 Jahren todkranke Menschen und ihre Angehörigen – zuhause, in Altenheimen, im Krankenhaus und seit Eröffnung des stationären Hospizes 2016 in Frankenberg auch dessen Gäste, wie die Patienten genannt werden, die dort ihre letzten Lebensphase verbringen.
Fast ständig Vollbelegung
Im stationären Hospiz kümmern sich hauptamtliche Kräfte um die Gäste. Aber auch sie brauchen die Unterstützung freiwilliger Helfer. Mittlerweile seien alle acht Betten fast ständig belegt. Den Hauptamtlichen bleibe weniger Zeit, sagt Hospizleiter Eddy Röse. „Helfer könnten morgens das Frühstück machen, oder das Mittagessen am Kreiskrankenhaus abholen, beim Nachmittagkaffee helfen oder die Patienten mal mit dem Rollstuhl in den Pavillon fahren“, beschreibt er einige der Aufgaben. Röse hat sich mit anderen stationären Hospizen ausgetauscht. „Sie haben alle ehrenamtliche Helfer. Oft verrichten sie dort feste Dienste“, sagt er.
„Wer sich für diesen freiwilligen Dienst entscheidet, sollte einfühlend, seelisch stabil und offen sein für die Themen Tod und Sterben“, sagt Christl Weimann. Die Helfer treten diesen besonderen Dienst nicht unvorbereitet an: Sie besuchen zunächst den Vorbereitungskurs „Sterbende begleiten lernen“, den die Johanniter in Marburg nach dem Celler Modell anbieten. Er umfasst 166 Stunden. Die Kosten von 700 Euro übernimmt der Hospizverein.
Themen sind Kommunikation, Empathie, Spiritualität, medizinische und pflegerische Aspekte (für kleinere Hilfeleistungen, wie Essen und Getränke anreichen) und psychologische Aspekte – etwa die Frage nach dem eigenen Umgang mit Trauer und Tod. Die Teilnehmer absolvieren auch ein Praktikum im stationären Hospiz.
„Der Kurs fördert die eigene persönliche Entwicklung“, sagt Weimann. Das gilt auch für die Sterbebegleitung selbst, wie die erfahrenen Freiwilligen Gerlind Arnold, Renate von Wintzingerode und Elfi Schmittmann, bestätigen (siehe Zitate).
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Quelle: HNA vom 07.11.2018